Vorbereitung & Zucht

Wie bereite ich mich richtig vor?

Vorbereitung auf die Zucht von Nymphensittichen - Die 4 wichtigsten Schritte

Vorbereitung auf die Zucht

Die richtige Ernährung für Nymphensittiche: Gesund, ausgewogen und frei von schädlichen Zusatzstoffen

Die Zucht von Nymphensittichen ist eine faszinierende, aber auch verantwortungsvolle Aufgabe. Wer sich darauf vorbereitet, sollte nicht nur über genügend Wissen verfügen, sondern auch die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, um den Vögeln eine sichere und gesunde Umgebung zu bieten. In diesem Artikel gehen wir auf die vier wichtigsten Schritte ein, die essenziell für eine erfolgreiche Zucht sind.

1. Geeignete Zuchtpaare auswählen

Nicht jedes Nymphensittich-Paar ist automatisch für die Zucht geeignet. Die Auswahl der richtigen Vögel ist einer der entscheidendsten Schritte, um gesunde Küken großzuziehen.

Kriterien für die Auswahl:

  • Gesundheit: Beide Elterntiere sollten frei von Krankheiten oder genetischen Defekten sein. Ein vogelkundiger Tierarzt kann dies durch eine Untersuchung bestätigen.
  • Alter: Nymphensittiche sollten mindestens 12–18 Monate alt sein, bevor sie zur Zucht eingesetzt werden. Jüngere Vögel sind körperlich noch nicht ausgereift.
  • Harmonisches Paar: Eine natürliche Bindung zwischen den Vögeln ist essenziell. Zwangsverpaarungen führen oft zu Stress und Problemen während der Brutzeit.
  • Genetische Vielfalt: Um Inzuchtprobleme zu vermeiden, sollten die Vögel nicht miteinander verwandt sein.

💡 Tipp: Beobachte das Verhalten der Vögel. Ein echtes Paar zeigt gegenseitige Zuneigung durch Füttern, Kuscheln und gemeinsames Putzen.

2. Die richtige Zuchtumgebung schaffen

Damit sich die Nymphensittiche wohlfühlen und sicher brüten können, ist eine geeignete Umgebung notwendig.

Der ideale Zuchtkäfig:

  • Größe: Der Käfig oder die Voliere sollte mindestens 150 x 80 x 100 cm groß sein, um genug Bewegungsfreiheit zu bieten.
  • Rückzugsorte: Biete Sitzstangen in unterschiedlichen Höhen und Materialien an.
  • Nistkasten: Der Brutkasten sollte mindestens 25 x 25 x 30 cm groß sein und eine Öffnung von ca. 8 cm Durchmesser haben.

Standort des Käfigs:

  • Ruhiger Platz, ohne direkte Sonneneinstrahlung oder Zugluft.
  • Keine plötzlichen Störungen durch Haustiere oder Kinder.
  • Gleichmäßige Temperatur (ca. 20–25°C).

💡 Tipp: Der Brutkasten sollte regelmäßig inspiziert, aber nicht unnötig gestört werden, um das Vertrauen der Elterntiere nicht zu beeinträchtigen.

3. Optimale Ernährung für Brutvögel

Eine ausgewogene Ernährung ist während der Zuchtzeit besonders wichtig, da die Eltern zusätzliche Energie benötigen und die Küken optimal versorgt werden müssen.

Wichtige Bestandteile der Ernährung:

  • Eifutter: Ein absolutes Muss während der Zucht, da es Eiweiß und Nährstoffe liefert.
  • Frisches Obst & Gemüse: Karotten, Paprika, Äpfel und Brokkoli stärken das Immunsystem.
  • Keimfutter & Sämereien: Keimlinge sind besonders nährstoffreich und fördern die Fruchtbarkeit.
  • Mineralien & Kalk: Eine Sepiaschale oder spezielle Mineralblöcke sorgen für eine gute Eierschalenbildung.

💡 Tipp: Vermeide fettige oder zuckerhaltige Lebensmittel. Eine falsche Ernährung kann zu Legenot oder schwachen Küken führen.

4. Wissen über Brut, Aufzucht & mögliche Komplikationen aneignen

Vor der Zucht sollte man sich intensiv mit dem Brutprozess und möglichen Problemen & Herausforderungen auseinandersetzen.

Wichtige Punkte zur Brut & Aufzucht:

  • Ein Gelege besteht meist aus 4–6 Eiern, die abwechselnd von beiden Eltern bebrütet werden.
  • Die Brutzeit beträgt ca. 18–21 Tage, währenddessen sollte man unnötige Störungen vermeiden.
  • Nach dem Schlüpfen sind die Küken zunächst nackt und blind – die Eltern übernehmen die Fütterung.
  • Nach etwa 5–6 Wochen beginnen die Jungvögel, selbstständig zu fressen und können langsam von den Eltern getrennt werden.

Mögliche Probleme & Lösungen:

  • Eltern ignorieren Eier: Manche Paare sind unerfahren. In solchen Fällen kann man versuchen, die Eier unter ein anderes brütendes Paar zu legen.
  • Küken werden nicht gefüttert: Falls die Eltern nicht füttern, muss eine Handaufzucht erfolgen – dies ist jedoch sehr aufwendig und sollte nur im Notfall gemacht werden.

Checkliste: Alles, was du für die Zucht von Nymphensittichen benötigst

Damit deine Nymphensittich-Zucht erfolgreich verläuft, solltest du dich gut vorbereiten und alle notwendigen Materialien bereithalten. Hier ist eine detaillierte Liste mit den wichtigsten Dingen, die du benötigst:

Das Zuchtmaterial

Die Schierlampe & Der Nistkasten

1. Beleuchtung zur Kontrolle der Eier

Taschenlampe oder Eierlampe

  • Wird verwendet, um zu prüfen, ob die Eier befruchtet sind.
  • Ab dem 5.–7. Tag kann man Blutgefäße im Ei erkennen.
  • Eine spezielle Eierlampe erleichtert die Durchleuchtung, da sie ein sanftes, aber klares Licht bietet.

2. Nistkasten für die Brut

Geeigneter Nistkasten für Nymphensittiche

  • Innen mit Kletterhilfen ausgestattet, damit die Küken leichter herauskommen.
  • Muss an einem ruhigen, sicheren Ort im Käfig befestigt werden.

Nistkasten & Futter für Brutzeit

3. Nistmaterial für den Brutkasten

Kokosfasern, Moos oder Hanfwolle

  • Sorgt für eine weiche Unterlage und hält das Nest sauber.
  • Verhindert, dass die Eier direkt auf dem Holzboden des Nistkastens liegen und beschädigt werden.
  • Staubfreies Material verwenden, um Atemwegsprobleme zu vermeiden.

4. Spezielles Futter für die Brutzeit

Proteinreiches und vitaminhaltiges Futter

  • Eifutter: Enthält Eiweiß, Vitamine und Mineralien für eine gesunde Entwicklung der Küken.
  • Keimfutter: Sehr nährstoffreich und fördert die Fruchtbarkeit der Eltern.
  • Frisches Obst & Gemüse: Karotten, Brokkoli, Paprika, Apfel und Blattgemüse sollten täglich angeboten werden.
  • Sepiaschale oder Mineralstein: Wichtig für die Kalziumversorgung der Weibchen zur Bildung der Eierschalen.

Für den Notfall (Handaufzucht)

5. Handaufzucht-Set für Notfälle

(falls nötig)

  • Falls die Elterntiere die Küken nicht füttern, müssen sie von Hand aufgezogen werden.
  • Ein spezieller Brutkasten mit Wärmeregulierung 
  • Alternativ kann eine Wärmelampe oder Heizmatte verwendet werden.

Handaufzuchtsfutter

  • Spezielles Handaufzuchtfutter für Nymphensittiche.
  • Hochwertiges Futter sorgt für eine gesunde Entwicklung der Küken.

Spritzen für die Fütterung

  • 10 ml Spritzen sind ideal für das Füttern von Küken per Hand
  • Desinfektionsmittel für Hände und Utensilien 
  • Wattestäbchen & weiche Tücher 
  • Waage (mit 0,1g Genauigkeit)
  • Feine Pinzette

6. Medizinische Grundausstattung

Aciprim oder ein ähnliches Präparat gegen Bakterien

  • Hilft bei bakteriellen Infektionen oder Verdauungsproblemen.
  • Sollte immer nach Rücksprache mit einem vogelkundigen Tierarzt verwendet werden.

Desinfektionsmittel & Erste-Hilfe-Set

  • Zum Reinigen von Futterstellen, Spritzen und Nistkästen.
  • Bei kleineren Verletzungen kann eine Wundsalbe ohne Kortison oder ein spezielles Vogel-Desinfektionsmittel hilfreich sein.

 

 

Mein eigener Vogel, Sky, ist eine Handaufzucht (kurz HA). Leider kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich so etwas nicht empfehlen kann. Handaufgezogene Küken haben oft eine sehr geringe Überlebenschance und entwickeln nicht immer ein gesundes Sozialverhalten. Neben der kompletten Handaufzucht gibt es auch die Teilhandaufzucht, die oft als Kompromiss angesehen wird. Doch auch diese Methode bringt ihre eigenen Herausforderungen und Probleme mit sich. Auf die Unterschiede, Risiken und langfristigen Auswirkungen von Handaufzuchten und Teilhandaufzuchten werde ich noch in Probleme & Herausforderungen genauer eingehen.

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